
19 März Fallbeispiel – Fibroblastisches equines Sarkoid
Wir möchten Ihnen hier die Erfahrung eines Pferdes mit der dendritischen Zelltherapie vorstellen. Wichtig ist, dass dies die Erfahrung eines einzelnen Patienten ist und keiner klinischen Studie entspricht.
- Patient: Bobby
- Tierart: Pferd
- Rasse: Mecklenburger Wallach
- Diagnose: Fibroblastisches Equines Sarkoid
- Vorbehandlungen: Operation 31.01.2017
Symptome und Diagnose
Zum Zeitpunkt der Erstvorstellung bestand bereits seit etwa 7 Jahren eine ca 3,5cm große Umfangsvermehrung in der Gurtlage mit haarloser, derber Verdickung der umgebenden Haut. Es wurde der Verdacht auf ein equines Sarkoid vom fibroblastischen Typ durch die Haustierärztin geäußert, die „Bobby“ zur weiteren Behandlung überwiesen. Zusätzlich ist die Haut des rechten Hinterbeins chronisch verdickt und haarlos. Therapieversuche gegen Milben, Bakterien und Pilze blieben ohne Erfolg. Hier besteht der Verdacht auf ein equines Sarkoid vom okkulten Typ.
Behandlung und weiterer Verlauf
Am 31.01.2017 wurde der Tumor unter Sedation und Lokalanästhesie chirurgisch entfernt und die Immuntherapie mittels Dendritischer Zellen eingeleitet. Die histologische Untersuchung des OP-Produktes bestätigte die Verdachtsdiagnose des equinen Sarkoids.
Die Immuntherapie erfolgte von Februar bis April 2017 mit insgesamt 3 Behandlungen im Abstand von 4 Wochen mit Dendritischen Zellen.
1. Applikation der Dendritischen Zellen im Februar 2017
Es kam zu einer Nahtdehiszenz und sekundärer Wundheilung und Hypergranulation, die parallel zur Immuntherapie mit Vulketan®- Salbe behandelt wurde.
2. Applikation der Dendritischen Zellen im März 2017
Die Wundfläche war glatt und verkleinerte sich stetig.
3. Applikation der Dendritischen Zellen im April 2017
Die Wunde heilt langsam, aber mit glatter Oberfläche und ohne Anzeichen eines Rezidivs.
Nachuntersuchung 3 Monate nach letzter Behandlung (Juli 2017)
Die Wunde war noch immer nicht komplett geschlossen. Die umgebende Haut war etwas derb und im vorderen Teil knotig. Das Gewebe wurde biopsiert und die histologische Untersuchung ergab eine gestörte Wundheilung ohne Hinweise auf ein Rezidiv des equinen Sarkoids. Die Wundbehandlung wurde mit Alaunpulver und lokaler Lasertherapie ergänzt. Die Wunde verkleinerte sich bis September 2017 weiter.
„Bobbys“ Allgemeinbefinden ist weiterhin ungestört und er wird ohne Sattel geritten.
Nachuntersuchung im November 2017 (7 Monate nach letzter Behandlung)
Die ehemalige OP-Wunde in der rechten Gurtlage ist komplett geschlossen und überwiegend behaart. Es sind keine Anzeichen eines Rezidivs erkennbar. „Bobby“ geht es gut und er kann nach jahrelanger tumorbedingter Pause wieder normal mit Sattel geritten werden.
Die chronisch verdickte haarlose Haut am rechten Hinterbein hat sich während der Therapie mit Dendritischen Zellen komplett regeneriert, ist behaart und der des gesunden linken Hinterbeins nicht zu unterscheiden.

Dr. Thomas Grammel ist Tierarzt aus Osterode am Harz. Er hat die Tierklinik Dr. Grammel in zweiter Generation seit 1989. Im Jahre hat er sie an seine Schwiegertochter Marina Grammel und seinen Sohn Dr. Lukas Grammel übergeben (heute Tiergesundheitszentrum Südharz). Im Schwerpunkt betreut Dr. Thomas Grammel deutschlandweit Tiere mit unterschiedlichen Tumorerkrankungen. Dabei behandelt er die Tiere selber vor Ort in Osterode im TGZ Südharz, er berät deutschlandweit aber auch Kolleginnen und Kollegen sowie Patientenbesitzer zu immunologischen Tumorbehandlungen mit dendritischen Zellen. Wichtig ist immer die partnerschaftliche Zusammenarbeit im Sinne der Vierbeiner.