Autoimmune Bauchspeicheldrüsenentzündung Typ 2 (Pankreasinsuffizienz Typ 2)

häufigste Ursache für eine exokrine Pankreasinsuffizienz bei Hunden ist eine Atrophie in Verbindung mit einer Infiltration von Lymphozyten und Plasmazellen (d. h. eine Autoimmunerkrankung vom Typ 2). Die Krankheit hat eine hohe Erblichkeit, wie ihr Vorkommen bei Deutschen Schäferhunden und Rauhhaar- Collies zeigt. Sie wurde auch bei jugendlichen Windhunden, Beaglen und English Settern festgestellt.

Genetische Studien haben ergeben, dass bestimmte MHC-Gene mit der Krankheit in Verbindung stehen. Eine bestimmte genetische Ausstattung, die ein neuartiges DLA-88-Allel der Klasse I enthält, ist in hohem Maße mit der Krankheit assoziiert. Andere sogenannte Haplotypen bieten dagegen möglicherweise einen Schutz Schutz gegen die Erkrankung. Es gibt keine offensichtlichen geschlechtsspezifischen Unterschiede.

Der Autoimmunangriff führt zu einer selektiven Zerstörung der Zellen, die Verdauungsenzyme produzieren (Azinuszellen). Im Endstadium ist dann kein Azinusgewebe mehr vorhanden. Die untergegangenen Zellen werden durch atypisches Parenchym, duktale Strukturen und Fettgewebe ersetzt. Große Lymphozytenansammlungen können vorhanden sein und Follikel bilden. Biopsien aus subklinischen Fällen zeigen, dass die Lymphozyteninfiltration in der Grenzzone zwischen betroffenem und nicht betroffenem Parenchym am stärksten ausgeprägt ist. Bei den infiltrierenden Lymphozyten handelt es sich hauptsächlich um CD4+ und CD8+ T-Zellen, aber auch Plasmazellen sind vorhanden. Die CD8+ T-Zellen sind mit Bereichen von Pankreasnekrosen assoziiert. Einige dieser Hunde haben geringe Mengen an Antikörpern gegen Pankreas-Azinuszellen: Die zytotoxischen T-Zellen überwiegen in den Bereichen, in denen die Azinuszellen zerstört sind. Die Typ-2-Pankreatitis geht nicht mit Anomalien im IgG4-Spiegel einher und betrifft auch keine anderen Organe als die Bauchspeichel-drüse.

Klinische Erscheinungen bei der Bauchspeicheldrüsenentzündung Typ 2 der Hunde

Die Anzeichen der Typ-2-Krankheit treten in der Regel im Alter von 1 bis 5 Jahren auf. Die Hunde zeigen Anzeichen von Bauchbeschwerden und unzureichende Verdauung. Sie verlieren trotz guten Appetits an Gewicht. Sie können Durchfall, Fettkot oder auch weichen Stuhlgang haben. Der Kot ist von blasser Farbe, entweder gelblich oder grau, weich und locker. Die Diarrhöe wird von Blähungen begleitet. Viele Fälle bleiben subklinisch, solange ausreichend Azinusgewebe vorhanden ist.

Diagnose und Behandlung Bauchspeicheldrüsenentzündung Typ 2 der Hunde

Die Diagnose der exokrinen Pankreasfunktion lässt sich am besten mit Hilfe von Pankreasfunktionstests stellen. Es werden zwei solcher Tests empfohlen. Der sogenannte TLI-Test (Trypsin-ähnliche Immunreaktivität) misst mit einem Radioimmunoassay die Menge an Trypsinogen, die aus der Bauchspeicheldrüse in den Blutkreislauf gelangt ist. Niedrige Werte weisen auf eine Pankreasinsuffizienz hin. Dies kann festgestellt werden, bevor eine klinische Erkrankung auftritt. Der TLI ist zwar der beste Test für eine exokrine Pankreasinsuffizienz, kann aber aufgrund von Entzündungen fälschlicherweise erhöht sein. Umgekehrt gilt der PLI (Pankreaslipase-Immunreaktivität) im Blut als der beste Test, um den Schweregrad der Pankreasentzündung zu messen. Die Lipase tritt aus geschädigten Azinuszellen in den Blutkreislauf aus, wo sie mit Enzymimmunoassays gemessen werden kann.

Die Behandlung der exokrinen Pankreasinsuffizienz erfolgt durch oralen Ersatz von Pankreasenzymen. Unbeschichtete Tabletten, rohes gehacktes Pankreas und pulverisierte Formulierungen scheinen am wirksamsten zu sein. Eine Wirkung einer immunologischen Behandlung müsste geprüft werden.

Quelle: Tizard IR (2023):  Type 2 Autoimmune Pancreatitis in: Autoimmune Diseases in Domestic Animals, Elsevier, St. Louis, MI, 181-183

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