Das maligne Lymphom beim Hund ist eine systemische Erkrankung. Das bedeutet, dass sich der Tumor im Verlauf immer weiter auf den gesamten Körper des Hundes ausbreitet. In diesem Zusammenhang wird auch von verschiedenen Graden gesprochen (WHO-Einteilung).
Bei Grad I des malignen Lymphoms sind nur einzelne Lymphknoten beim Hund betroffen. Diese schwellen an und es kann zu Druckschmerzen kommen. Die Symptome erinnern in diesem Stadium allerdings eher an eine Grippe oder Erkältung.
Im zweiten Schritt der Erkrankung (Grad II) kommt es zu einer Vergrößerung mehrerer Lymphknoten. Diese befinden sich in der Regel in einer Körperregion, zum Beispiel unter den Achseln oder am Hals. Die grippeähnlichen Symptome sind zu diesem Zeitpunkt etwas stärker als bisher. Hinzu kommen bereits in einigen Fälle Anzeichen wie Gewichtsverlust, ein erhöhter Trinkbedarf und Magen-Darm-Beschwerden.
Im mittleren Verlauf des malignen Lymphoms kann man eine generalisierte Vergrößerung aller Lymphknoten beim Hund beobachten. Die Symptome, die mit dem malignen Lymphom beim Hund einhergehen, können sich in diesem Stadium festigen und werden immer extremer. Bei vielen Hunden kommt etwa der Gewichtsverlust teilweise einer Abmagerung gleich, da die Appetitlosigkeit bis zur Futterverweigerung führen kann. Die Magen-Darm-Probleme können sich in Durchfall oder Verstopfung (manchmal auch abwechselnd) zeigen.
Neben der Vergrößerung aller Lymphknoten im Körper des Hundes werden im 4. Stadium des bösartigen Tumors die Leber und die Milz angegriffen. Die Funktionen werden immer weiter eingeschränkt, was zu einem noch schlechteren Allgemeinzustand des Hundes führen kann.
Im Endstadium manifestiert sich das maligne Lymphom beim Hund im Blut und im Knochenmark. Außerdem kann es dazu führen, dass noch andere Organsysteme von dem Krebs befallen werden, darunter zum Beispiel das Nervengewebe, die Haut und/oder der Magen-Darm-Trakt.
Lymphome des Hundes müssen von einer Vielzahl anderer Erkrankungen abgegrenzt werden:
Form des Lymphoms | Andere Erkrankungen als Ursache der Lymphomform |
multizentrisch |
ausgedehnte Infektionen. Ursache: bakteriell, viral, von Rikettsien hervorgerufen, Parasitenbefall, Pilzbefall immunvermittelte Erkrankungen: Dermatopathien, Vaskulitis, Polyarthritis, Lupus erythemstosus Lymphknotenmetastasen eines Primärtumors Andere hämatopoetische Tumoren: Luekämie, multiples Myelom, bösartig, systemische Histiozytose |
Mittelfellraum (Mediastinum) |
andere Tumorbildungen: Thymom, Chemodektom, ektopischer Schilddrüsentumor, Carcinomatose des Brustfells, lymphotomaide Granulomatose der Lunge infektiöse Erkrankungen: granulomatose Erkrankung, Pyothorax außerdem: verschiedene angeborene Herzerkrankungen, Chylothorax, Hämothorax |
Gastro-intestinal | andere gastrointestinale Tumorbildungen, Fremdkörper, Lymphangiektasie, lymphozystisch-plasmazystische Enteritis, systemische Mykose, Ulzerationen im Magen-Zwölffingerdarmbereich |
Haut |
Infektiöse Dermatitis, fortgeschrittene Pyodermie immunvermittelte Hauterkrankung: Pemphigus andere Neubildungen der Haut, insbesondere histiozytäre Veränderungen . |
Extranodal (einzelne Organe betroffen) | variabel, abhängig vom betroffenen Organ oder Organsystem |
Eine erfolgreiche Therapie wird im Verlauf der Erkrankung immer schwieriger. Umso wichtiger ist es, dass die Anzeichen frühzeitig richtig gedeutet werden, der Lymphdrüsenkrebs diagnostiziert und behandelt wird. Durch eine Chemotherapie, oder Immuntherapien wie der dendritischen Zelltherapie kann der Verlauf des malignen Lymphoms verlangsamt, die Lebenserwartung erhöht und die Lebensqualität verbessert werden.
Quelle: Vail DM et al. (2020): Canine Lymphoma and lymphocytic Leukemias in: Withrow and MacEwen’s Small Animal Clinical Oncology, 6th Ed., St. Louis, MI, 688-715