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Analdrüsentumor beim Hund
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Inhaltsverzeichnis
Bedeutung der Analdrüsen
Die Analdrüsen oder Analbeutel sind Duftdrüsen, die sich bei Hunden und Katzen paarig seitlich am After befinden. Sie sind umgestaltete Schweißdrüsen (apokrine Drüsen) der Haut und produzieren ein bräunlich-graues teigiges, häufig übelriechendes Sekret. Dieses wird unwillkürlich in kleinen Abschnitten zur Markierung mit dem Kot abgegeben. Häufig zunächst unbemerkt kommt es zur Bildung von Tumoren der Analdrüse. Leider metastasieren sie häufig.
Eine Entzündung der Analdrüse muss davon unterschieden werden: Verstopft die Abgabe von Analdrüsensekret, kommt es häufig zu den gefürchteten und sehr schmerzhaften Analdrüsenentzündungen. Folgend muss mit eitrig-blutigem Sekret und nach außen aufbrechenden Analbeutelfisteln gerechnet werden.
Eine Übersicht zur Unterscheidung von gut- und bösartigen Tumoren der Analdrüsen und der Perianaldrüsen finden Sie hier.
Ursache und Vorkommen
Eine tumoröse Veränderung der Analdrüsen wird häufig beobachtet. Dabei entsteht zunächst eine kleine knotige Veränderung meist einer Analdrüse, die häufig nicht bemerkt wird. Es können Tumoren zwischen 1 und 10 cm Größe gefunden werden. Zunächst wird häufig eine Entzündung der Analdrüse angenommen. Erst, wenn das Tumorgewebe weiter wächst, kommt es zu Krankheitserscheinungen. So wird die Erkrankung häufig erst spät bemerkt. Es handelt sich in der überwiegenden Zahl um Adenokarzinome der Analdrüsen.
Dabei gibt es ein erhöhtes Erkrankungsrisiko bei Spanielrassen, besonders Englischen Cocker Spaniels, Deutschen Schäferhunden, Alaska Malamutes und Dackeln. Beide Geschlechter sind gleich stark von der Erkrankung betroffen. Die Kastration könnte bei männlichen Hunden zu einem verstärkten Vorkommen des Analdrüsentumors führen. Das Durchschnittsalter erkrankter Tiere ist 11 Jahre. Meist tritt die Erkrankung einseitig auf. Allerdings ist bei jedem fünftem von einem Analdrüsenkarzinom betroffenen Hund auch die zweite Analdrüse tumorös verändert!
Die Überlebenszeiten beim Analdrüsentumor des Hundes hängen vor allem von folgenden Parametern ab:
Tumorarten des Analdrüsentumors
Etwas 17 % der tumorösen Veränderungen im Afterbereich und 2 % aller Haut- und Unterhauttumore sind Analdrüsentumoren. Normalerweise werden bei der Untersuchung der tumorösen Veränderungen Adenokarzinome gefunden.
Liptak et al. berichten allerdings auch von Melanomen oder Plattenepithelkarzinomen, die bei Analdrüsentumoren von Hunden auftraten.
Diese können in unterschiedlichem Gewebemuster gefunden werden. Deshalb sollte eine genaue Untersuchung des entfernten Tumorgewebes durchgeführt werden. Die schlechteste Prognose hatte nach Pradel et al. ein Adenokarzinom der Analdrüse, das solide gewachsen war und eine mäßige bis deutliche Infiltration (Einwanderung) in die Tumorumgebung hat. Auch eine Gewebsnekrose - also abgestorbenes Gewebe - in diesem Bereich und ein Einbruch in die Lymphgefäße zeigte eine schlechtere Prognose für die Tiere.
Metastasierung des Analdrüsentumors
Die Metastasierung der Tumore der Analbeutel ist eine schwere Komplikation der Erkrankung. Pradel et al. berichten, dass über 60 % der Tumoren bei der Operation nicht im Gesunden entfernt werden. Grund dafür ist, dass bei vielen Hunden die Tumorgewebe in die Umgebung eingewuchert waren.
Bei der Untersuchung wurden 22 männliche und 17 weibliche Tiere mit Analdrüsentumor betrachtet. Die mittlere Erkrankungszeit war 9,8 Jahre. Es wurden vor allem Cocker Spaniel und Labradore als erkrankt gefunden. Darüber hinaus Border Collies, Cavalier King Charles Spaniel und jeweils ein Boxer, English Springer Spaniel, Deutscher Schäferhund und Siberian Husky.
Sutton et al. schlagen vor, sowohl ein CT des Beckenbereiches wie der Lunge auf der Suche nach Metastasen durchzuführen. Wenn mehr als vier Lymphknoten metastasiert sind, verkürzt sich die Überlebenszeit der erkrankten Tiere.
Auch bei kleineren, weniger als 2 cm Durchmesser ausmachenden Analdrüsentumoren muss zu einem großen Prozentsatz mit Metastasen gerechnet werden. Deshalb sollte immer eine genaue Untersuchung auf Lymphknotenmetastasen erfolgen.
Symptome
Die ersten Anzeichen für einen Tumor der Analdrüsen sind für den Besitzer wahrscheinlich kaum zu erkennen. Zunächst vermutet er eine Entzündung und Anschwellung der Analdrüsen. Es kommt zu eitrig-blutigem Ausfluss. Der Hund wird sich eventuell etwas vorsichtiger benehmen, da er Schmerzen und Druck im Analbereich verspürt. Vergrößert sich der Tumor des Analbeutels weiter kommt es zu sich steigernden Schwierigkeiten beim Kotabsatz durch eine Einengung des Analbereiches. Gleichzeitig können durch die Bildung von Metastasen Veränderungen im sogenannten kleinen Becken an Lymphknoten, aber auch den Knochen entstehen mit entsprechenden Folgen. Eine relativ große Zahl der Hunde zeigt Metastasenbildung im kleinen Becken. Der Tierarzt muss nach dieser Symptomatik entscheiden, ob die Analdrüsen die Ursache der Erkrankung sind. Bei einer eindeutigen Veränderung einer Analdrüse wird er die Diagnose Analdrüsentumor durch eine Biopsie des Gewebes versuchen zu sichern.
Ein Hinweis auf eine Tumorveränderung der Analdrüsen kann eine Erhöhung des Kalziumwertes im Blut, eine sogenannte Hyperkalzämie sein. Beim Auftreten einer solchen Blutwertveränderung sollte auf jeden Fall sorgfältig die Analdrüsenregion untersucht werden. Die Erhöhung des Kalziumwertes wird aber nicht bei allen von einem Analdrüsentumor betroffenen Patienten beobachtet, sondern bei 16 bis 53 %, je nach Untersuchung.
Als mögliche andere Ursachen für ein Schmerzgeschehen im Analbereich kommen allerdings auch Erkrankungen des Enddarmes (Entzündungen, Tumorerkrankungen, Strikturen), der Blase und auch bei männlichen Tieren der Prostata in Frage.
Auch die sogenannten Hilfsduftdrüsen (Perianaldrüsen – akzessorische Drüsen) in der Umgebung der Analrosette können sowohl gut- als auch bösartige Tumoren hervorbringen.
Behandlung des Analdrüsentumors
Ziel der Behandlung sollte zunächst die chirurgische Entfernung des Analdrüsentumors sein. Dies ist sicher möglich, wenn die Veränderungen nicht zu ausgeprägt und in die Peripherie gewuchert sind. Leider ist aber eine ausgedehnte weite Resektion normalerweise nicht möglich. Und damit sind auch die häufig bereits vorhandenen Metastasen noch nicht behandelt. Ob eine Entfernung veränderter Lymphknoten sinnvoll ist muss durch den Chirurgen entschieden werden. Es wird von häufigen Folgeproblemen berichtet (ausgedehnten Blutungen oder Problemen mit dem Ischiasnerv, Überlaufblase).
Eine gute Behandlungsoption ist die Bestrahlungsbehandlung.Nach Angaben von Mauldin ist eine kombinierte Operations- und Bestrahlungsbehandlung eine erfolgreiche Kombination. Weitere Informationen dazu gibt William et al. Dort sind sehr gute Überlebenszeiten nach Bestrahlungsbehandlung festgehalten. Langanhaltende Nebenwirkungen werden selten beobachtet. Inzwischen gibt es gute Bestrahlungsprotokolle, die sowohl den Primärtumor als auch die veränderten Lymphknoten einbeziehen.
Eine Behandlung mit Chemotherapie scheint keine Verbesserung der Überlebenszeit mit sich zu bringen. Dagegen sollte der Einsatz von Toceranib geprüft werden.
Im weiteren könnte die immunologische Behandlung mit dendritischen Zellen eine deutliche Hilfe sein, da sie gegen die Metastasierung eingesetzt werden kann. Darüber hinaus kann die dendritische Zelltherapie auch eingesetzt werden, wenn der Tumor nicht mit ausreichendem Sicherheitsabstand im gesunden Gewebe entfernt werden kann.
Quellen