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Gehirntumor beim Hund

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Gehirntumore beim Hund entstehen meist als Meningeome, Gliome, oder als Metastase von Tumoren in anderen Körperteilen. Ein plötzlich verändertes Verhalten wie Aggressivität, Ängstlichkeit oder Müdigkeit können erste Anzeichen dafür sein. Diese Symptome sollten allerdings durch die richtige Diagnose tierärztlich bestätigt werden. Als Therapieoptionen stehen Bestrahlung, gegebenenfalls in Kombination mit einer dendritische Zelltherapie zur langfristigen Erhaltung der Lebensqualität zur Verfügung. Chirurgische Eingriffe werden seltener durchgeführt.

 

Auftreten

Gehirntumore bei Hunden treten bei etwa 15 Hunden unter 100.000 lebenden Tieren auf. Es handelt sich also nicht um ein häufig auftretendes Krankheitsbild. Hirntumore können entweder direkt im Gehirn entstehen oder zum Beispiel aus dem Bereich der Nase oder des Auges ins Gehirn einwachsen oder auch eine Metastase eines anderen Körpertumors darstellen. Man unterscheidet primäre Gehirntumoren, die von den Geweben des Gehirns ausgehen und sekundäre Tumoren, die Metastasen im Gehirn mit dem Ursprung in anderen Körperorganen sind.

Folgende primäre Gewebetypen werden - vor allem bei älteren Tieren - beim Gehirntumor des Hundes gefunden:

  • ca. 50 % Meningeome
  • ca. 40 % Gliome
  • ca. 5 % Choroid Plexus Tumoren
  • ca. 5 % andere Tumoren (z.B. histiozytäres Sarkom)

In geringem Umfang finden sich embryonale Tumoren und Ependyome bereits bei junden Hunden.

Vor allem ältere Hunde ab einem Durchschnittsalter von 9 Jahren erkranken an Gehirntumoren. Der häufigste Gehirntumor bei Hunden ist dabei wie oben beschrieben das Meningeom. Boxer und andere kurzköpfige Rassen (Boston Terrier, Bullmastiff, englische und französische Bulldogge) sind vor allem von Gliazelltumoren betroffen, dagegen leiden langnasige Rassen (z.B. Golden Retriever) häufiger unter Meningeomen. Überwiegend beim Pembroke Welsh Corgi, Berner Sennenhund, Rottweiler und Flat Coated Retriever findet sich das histiozytäre Sarkom als Gehirntumor.

Neben Menschen sind Hunde und Katzen übrigens die einzigen Säugetierspezies, bei denen regelmäßig mit Gehirntumoren gerechnet werden muss.

 

Symptome

Aggressivität ist nicht unbedingt ein Anzeichen für einen Hirntumor, sondern kann Ausdruck von Verhaltensproblemen oder Schmerzäußerungen sein. Eher sollte man auf zum Teil plötzliche Verhaltensänderungen oder Ausfallerscheinungen achten. Dies können zum Beispiel plötzlich schlechteres Sehen, Torkeln oder insgesamt Bewegungsunfähigkeit, epileptische Anfälle oder auch merkwürdige Verhaltensveränderungen (Ängstlichkeit oder gesteigerte Aggressivität) des Hundes sein.

 

Diagnose

Erste Hinweise auf einen Hirntumor beim Hund können bei Ihrem Heimtierarzt bei einer Allgemeinuntersuchung nachgewiesen werden. Zur weiteren Untersuchung werden dann moderne bildgebende Verfahren (CT oder MRT) angewendet. Hier können Veränderungen im Gehirn dargestellt und Verdachtsdiagnosen aufgrund der beteiligten Veränderungen gestellt werden.

Kommt es zu einer Untersuchung des Tumorgewebes werden analog zum Menschen die Meningeome in drei unterschiedlich aggressive Krankheitsgrade nach den mikroskopisch gefundenen Kriterien eingeteilt:

  • Grad I: Pleomorphe ("benigne") Meningeome; normales Bild bei der mikroskopischen Untersuchung
  • Grad II: Atypische Meningeome; mehr als 4 Mitosen
  • Grad III: Anaplastische Meningeome; mehr als 20 Mitosen in 10 Hauptgesichtsfeldern.

Diese Einteilung nach Mitosen wird inzwischen folgendermaßen vorgeschlagen (Belluco et al.): Grad I weniger als 8 Mitonse, Grad II 8 bis 40 Mitosen, Grad III mehr als 41 Mitosen im Gesichtsfeld.

In der Untersuchung von Mariani et. al wurde festgestellt, dass in der Hirn-Rückenmarksflüssigkeit von Hunden erhöhte Werte des sogenannten Vascular endothelial growth factors (VEGF) bei Tumorbildung gefunden wurden. Dabei wurden als Vergleich Hunde mit einer Meningoenzephalomyelitis und anderen neurologischen Erkrankungen untersucht. Tiere mit Gliomen und Choroid-Plexus-Tumoren wiesen signifikant höhere VEGF-Konzentrationen als in der Kontrollgruppe auf. Deshalb sollten Untersuchungen der Rückenmarksflüssigkeit bei Zweifelsfällen auf jeden Fall zur Diagnostik genutzt werden.

 

Behandlungsmöglichkeiten beim Gehirntumor

Die Behandlung eines am Gehirntumor erkrankten Hundes verfolgt zwei Ziele:

  1. Die Verbesserung der Lebensqualität
     
  2. Die längerfristige Erhaltung dieses verbesserten Allgemeinbefindens
     

Dazu werden zunächst antiepileptisch wirkende Substanzen verabreicht. Für etwa 2 Monate kann durch den Einsatz von Cortison-Präparaten der Krankheitszustand deutlich verbessert werden. Diese Zeitspanne muss genutzt werden um eine gezieltere Behandlung – wenn dies möglich ist – durchzuführen. Hier haben sich sowohl die Chirurgie als auch die Strahlentherapie als Therapiemöglichkeiten etabliert. Es gibt keinen Königsweg, sondern es muss mit spezialisierten Tierärzten der für die Situation von Patienten und Familie beste Therapieplan abgesprochen werden.

Chirurgische Eingriffe sollen für eine Reduktion der Tumormasse und damit eine Verbesserung der Symptomatik sorgen. Die Nachsorge ist oft sehr aufwendig, um Komplikationen nach der Operation vorzubeugen. Deshalb wird dieser Weg seltener verfolgt.

Die Strahlentherapie ist zurzeit bei Hirntumoren von Hunden und Katzen häufig die Behandlungsmethode der Wahl. Hierbei wird durch die Gabe einiger Bestrahlungsdosen die größtmögliche Schonung des umgebenden Gewebes erreicht. Zunächst wird in Kurznarkose ein sogenanntes Planungs-CT durchgeführt, um die bestmögliche Behandlung festzulegen. Anschließend wird die Bestrahlungsserie an den festgelegten Tagen verabreicht. Die stereotaktische Betrahlungsform ist dabei vorzuziehen. Wegen der Kosten und der Nichterreichbarkeit der Strahlentherapie werden die Symptome des Gehirntumors häufig nur medikamentell unter Kontrolle gebracht.

 

Lebenserwartung beim Gehirntumor beim Hund

Zunächst sollten Sie wissen, dass es bei Gehirntumoren das Wichtigste ist, die Lebensqualität der Tiere zu erhalten oder wiederherzustellen. Danach ist das zweite Ziel diese erreichte Lebensqualität zu erhalten.

Bei rein medikamenteller Behandlung (Kortison, Antiepilepsie) geht man von einem medianen Überleben von oft nur 2 Monaten aus. Deshalb ist es wichtig auch über die anderen Behandlungsoptionen und auch die dendritische Zelltherapie nachzudenken:

 

Behandlung mit der dendritischen Zelltherapie

Die dendritische Zelltherapie ist eine Immuntherapie aus körpereigenen Zellen, die zur Behandlung eines Hirntumors eingesetzt werden kann. Durch die Therapie wird das Abwehrsystem Ihres Hundes gestärkt und zur Bekämpfung des Tumors genutzt. Sofern so schnell wie möglich nach der Diagnose mit der Therapie begonnen wird, können Sie bereits nach kurzer Zeit bei Ihrem Hund ein verbessertes Wohlbefinden bemerken.

Die immunologische Behandlung des Gehirntumors beim Hund kann sehr gut zusammen mit den anderen Behandlungen durchgeführt werden:

  1. Bei der Durchführung einer Strahlentherapie sollte vor dem Beginn der Bestrahlungsserie bereits eine dendritische Zellbehandlung geplant werden. Nach Abschluss der Bestrahlungsbehandlung wird die immunologische Behandlung weitergeführt. Dies reduziert die Nebenwirkungen der Bestrahlungsbehandlung, vor allem die Spätfolgen auf dieses empfindliche Gewebe.
     
  2. Dendritische Zellen können zusammen mit Cortisonbehandlung und Antiepileptika eingesetzt werden.
     

Vorteile einer dendritischen Zelltherapie:

  • Kostenlose Beratung
  • Behandlung in vertrauter Umgebung
  • Steigerung der Lebensqualität
  • Keine Narkose
  • Sofortiger Behandlungsstart
  • Keine giftigen Stoffe
  • Stärkung des Immunsystems

Bitte beachten Sie: die dendritische Zelltherapie ist noch kein zugelassenes Medikament und gilt daher als alternative Behandlungsmethode.

 

Quellen

  • Forterre F, Davies F (2022): Gehirntumoren des Hundes in Kessler M, Kleiniteronkologie, 4. Aufl. Stuttgart, 712 - 717
  • Reissmeisl JH, Pancotto TE (2020): Tumors of theNervous System in: Withrow&MacEwen's Small Animal Clinical Oncology, 6th Ed., St. Louis, MI, 657- 674
  • Mariani CL et al. (2021)Vascular endothelial growth factor concentrations in the cerebrospinal fluid of dogs with neoplastic or inflammatory central nervous system disorders. J Vet Intern Med. 2021 Jul;35(4):1873-1883.doi: 10.1111/jvim.16181.  
  • Rohrer Bley C et al. (2022) Canine presumed glial brain tumour streated with radiotherapy: Is there an inferior outcome in tomours contacting the subvetricular zone? VetCompOncol, doi:101111/vc0.12703
  • Belluco S et al (2022): Standardisation of canine meningioma grading: Interobserver agreement and reommendation for reproductible histopathologic criteria. VetCompOncol. 2022:20 (2) 509-520, doi: 10.1111/vco.12802
  • Trageser E et al (2023): Efficacy of stereotactic radiation therapy for the treatment of confirmed or presumed canine glioma, https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/37423611/
  • Belluco S et al (2023): Standardization of canine meningioma grading: Validation of new guidelines for reproducible histopathologic criteria, DOI: 10.1111/vco.12932

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