Schildern Sie uns Ihren Fall - Wir nehmen uns gerne Zeit für Sie.
Kostenlose Erstberatung: 05522 / 918 25 82 (Mo-Sa: 08:30 - 18:30 Uhr)*
Sollten Sie uns telefonisch nicht erreichen, senden Sie bitte Ihre Fragen und Unterlagen an info@immune-therapy.vet . Wir melden uns zeitnah bei Ihnen.

Das Myelom von Hund und Katze

Bei der Myelom genannten Veränderung, sind für den Besitzer eines Hundes oder einer Katze, besonders die möglichen an die Erkrankung gebundenen Krankheitserscheinungen wichtig, sie zu erkennen und Behandlungen zu beginnen.

Multiple Myelome sind selten bei Tieren, sie machen weniger als 1 % der Tumorerkrankungen aus. Allerdings sind sie für 8 % der Tumoren des blutbildenden Systems und rund 4 % der primären und sekundären Knochentumoren verantwortlich. Ältere Hunde mit einem Durchschnittsalter zwischen 9 und 10 Jahren (mit einer Altersspanne von 3 bis 14 Jahren) erkranken am multiplen Myelom. In einigen Untersuchungen scheinen Deutsche Schäferhunde gehäuft im Krankengut aufzutreten.

Bei Katzen ist das prozentuale Vorkommen des multiplen Myeloms nicht bekannt, es ist hier eine seltenere Erkrankung als beim Hund. Es wurde bei Katzen im Alter von 12 bis 15 Jahren gefunden.

Entstehung von Myelomerkrankungen

Myelom-bedingte Störungen entstehen, wenn sich eine Plasmazelle oder eine Immunglobulin-produzierende B-Lymphozyten-Vorläuferzelle umwandelt und proliferiert, um eine klonale neoplastische Population ähnlicher Zellen zu bilden. Man geht davon aus, dass diese Population in den meisten Fällen monoklonal ist (d.h. von einer Einzelzelle abstammt), da sie typischerweise homogenes Immunglobulin produzieren. In seltenen Fällen gibt es aber auch Beispiele für biklonale und polyklonale Neoplasien.

Welche wichtigen klinischen Veränderungen und Erfahrungen gibt es beim Myelom von Hund und Katze?

  • klonale neoplastische Formen von Plasmazellen;
  • sie umfassen multiples Myelom, extramedulläres Plasmozytom, Makroglobulinämie (Waldenströmsche Krankheit und plasmazelluläre Leukämie);
  • Hunde und Katzen mit einem muliplen Myelom haben eine große Menge an klinischen Erscheinungen und klinisch-pathologischen Veränderungen. die aus der Zirkulation von großen Mengen an veränderten Zellen, aber auch von der Organ- oder Knocheninfiltration durch neoplastische Zellen herrühren;
  • die Diagnose eines multiplen Myelom erfolgt anhand von Knochenmarksuntersuchungen oder einer Plasmozytose eines inneren Organs, dem Vorhandensein von Knochenmarksläsionen und des Vorkommens von Myelom-Proteinen im Blutserum oder Urin (sogenannte M-Komponente - Anzeichen für Monoklonalität);
  • die meisten Hunde (mehr als 80 %) reagieren auf eine Behandlung mit Melphalan und Prednisolon und erfreuen sich anhaltender Remissionen der Erkrankung. Es wird eine mittlere Überlebenszeit von 1,5 bis 2,5 Jahren berichtet. Bei den meisten Katzen (ungefähr 50 bis 80 %) führt eine Chemotherapie, in diesem Fall mit Cyclophosphamid und Prednisolon, zu einer positiven klinischen Reaktion. Leider hält dieser Erfolg deutlich kürzer an mit Überlebenszeiten zwischen 4 und 13 Monaten;
  • Hautplasmozytome und einzelne orale extramedulläre Plasmozytome können durch chirurgische Entfernung geheilt werden;
  • Hautveränderungen einer Plasmozytose dagegen, die in hoher Anzahl angetroffen werden, müssen wie ein multiples Myelom als eine aggressive Erkrankung angesehen werden;
  • Lokale Veränderungen, die sich nicht in Haut und Oralbereich befinden, können zunächst auf den Erkrankungsbereich beschränkt sein und damit auch lokal behandelt werden (z.B. mit Chirurgie oder Bestrahlung). Es kann allerdings immer zu einer systemischen Ausbreitung kommen, deshalb sollten regelmäßige Nachuntersuchungen erfolgen.

Erste klinische Erscheinungen können bis zu einem Jahr vor der (endgültigen) Diagnose eines malignen Myelom bei den Tieren gefunden werden. Dabei kommen die Veränderungen in unterschiedlicher Frequenz bei Hund und Katze vor:

1. Klinische Anzeichen eines multiplen Myeloms beim Hund

Beschriebenes Krankheitsymptom Beobachtete Häufigkeit
Lethargie und Schwäche 58 %
Fressunlust und Gewichtsabnahme 36 %
Lahmheit 35 %
Blutungsneigung 28 %
Abnorme Befunde am Fundus und übrigen Auge 32 %
Polyurie/Polydipsie 30 %
Ausfallserscheinungen ZNS 8 %

2. Klinische Anzeichen eines multiplen Myeloms der Katze

Beschriebene Krankheitssymptome Beobachtete Häufigkeit
Lethargie und Schwäche 40 - 100 %
Futterverweigerung 33- 100 %
Blasse Schleimhäute 30 - 100 %
Polyurie/Polydypsie 13 - 40 %
Erbrechen/Durchfall 10 - 30 %
Austrocknung 20 - 33 %
Tastbare Organvergrößerung 20 - 25 %
Lahmheit 7 - 25 %
Herzgeräusch 0 - 45 %
Hinterhandparese/-paralyse 0 - 45 %
Blutungsneigung 0 - 40 %
Zentralnervöse Symptome 13 - 30 %
Gleichzeitig plasmazellulärer Tumor der Haut 0 - 30 %
Veränderungen des Fundus und im Auge 13 - 33 %
Lymphadenopathie 0 - 10 %

Diagnose des multiplen Myeloms

Am häufigsten wird das muliple Myelom anhand der bei der mikroskopischen Untersuchung gefundenen Veränderungen bei Knochenmarksschnitten in punkto einer Plasmozytose und durch das im Röntgenbild mit dem Vorhandensein von osteolytischen Prozessen an den Knochen erkannt. Weiterhin kann das Vorkommen des M-Proteins im Blutserum oder Urin nachgewiesen werden. Dazu sollten die einschlägigen Blut- und Urinuntersuchungen durchgeführt werden.

Durch die immunhistochemische und molekulare Diagnostik kann eine feinere Unterscheidung der Gewebestrukturen erreicht werden. Die Untersuchung mit Ultraschall kann die Beteiligung von Bauchorganen (Anschwellung von Leber und/oder Milz) und die Beteiligung von Lymphknoten nachweisen. Röntgenaufnahmen zeigen das Ausmaß der Veränderungen und die Auflösungserscheinungen an den Knochen.

Behandlung des multiplen Myeloms

Nach der eindeutigen Diagnose wird normalerweise eine Chemotherapie vorgeschlagen, die die vorhandene Tumorbürde verringert. Dabei reagieren Hund besser und länger auf diese Behandlungsform. Die Reaktion auf die Behandlung wird danach bewertet, wie gut die Krankheitssymptome (Lahmheit, Knochenläsionen, Organvergrößerungen) zurückgedrängt werden. Zu einem völligen Verschwinden des multiplen Myeloms kommt es normalerweise nicht.

Teddy et al berichten dabei über ein Behandlungsprotokoll beim multiplen Myelom mit wiederholten Zyklen von Melphalan in der Dosierung "10 Tage Behandlung anschließend 10 behandlungsfreie Tagen" (10/10), das am Veterinary College der Cornell University eingesetzt wurde. Bei den daraus entwickelten Behandlungsversuchen hat sich diese 10/10 Dosierung als genauso effektiv wie die tägliche Gabe von Melphalan erwiesen. Über die Behandlung eines Myeloms bei einer Katze wird hier berichtet: https://todaysveterinarynurse.com/articles/multiple-myeloma-in-a-cat/

Vorhandene Störungen (Hyperkalzämie, Nierenschädigungen) müssen symptomatisch behandelt werden.

Insgesamt muss im Krankheitsprozess immer wieder nachgesteuert werden.

Über eine immunologische Behandlung des multiplen Myeloms ist nichts bekannt.

Die Prognose beim multiplen Myelom von Hund und Katze

Unter den geschilderten Maßnahmen zeigen die Hunde eine gute Lebensqualität und eine mittlere Überlebenszeit von 540 bis über 600 Tagen. Es wird dabei von Ein- , Zwei- und Dreijahresüberlebenszeiten von 81, 55 und 33 % berichtet. Dennoch ist das multiple Myelom eine grundsätzlich tödlich verlaufende Erkrankung bei Hund und Katze. Und bei der Katze müssen zudem noch weitaus kürzere mittlere Überlebenszeiten in Kauf genommen werden. Dies umso mehr, da die Tiere häufig immunologisch beeinträchtigt erscheinen und deshalb immer wieder krankheitsanfällig sind.

Quellen:

Teddy L (2020): Cyclical 10-day-dosing of melphalan for the treatment of canine myeloma, Virtual Annual Conference, VCS 2020

Teddy L (2023): Cyclical 10-day dosing of melphalan for canine multiple myeloma, https://doi.org/10.1111/vco.12916

Vail DM (2020): Myeloma-related Disorders in: Withrow & MacEwens's Small Animal Clinical Oncology, 6th Ed., st. Louis, Mi, 739-748

Schmidt JM, Meichner K (2022): Multiples Myelom und andere Plasmazelltumoren in: Kessler M, Kleintieronkologie, 4. Aufl., 802- 809

 

Schildern Sie uns Ihren Fall - Wir nehmen uns gerne Zeit für Sie.
Kostenlose Erstberatung: 05522 / 918 25 82 (Mo-Sa: 08:30 - 18:30 Uhr)*
Sollten Sie uns telefonisch nicht erreichen, senden Sie bitte Ihre Fragen und Unterlagen an info@immune-therapy.vet . Wir melden uns zeitnah bei Ihnen.

Fallbeispiele

fallbeispiele

Fallbeispiele zur Behandlung mit der dendritischen Zelltherapie.