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Chronische Hornhautentzündungen beim Pferd

Das Auge ist für ein Fluchttier wie das Pferd ein äußerst wichtiges Organ der Wahrnehmung und deshalb ist die Augengesundheit von sehr großer Bedeutung für die Tiere. Chronische Hornhautentzündungen, besonders durch immunmediierte Veränderungen, nehmen einen immer breiteren Raum in der tierärztlichen Praxis ein. Diese kommen in dieser Form nur bei Pferden vor.

  • Die Ursachen dieser immunmediierten Keratitis sind vielschichtig:
  • Infektionen am Auge
  • minimale Verletzungen
  • Staub als zusätzliches Agens
  • UV-Strahlung
  • Insekteneinwirkung
  • genetische Veranlagung (z.B. beim Friesen)

Der Tränenfilm erbringt als äußere Schutzschicht einen wichtigen Beitrag für das Immunabwehrsystem des Auges. Der Tränenfilm besteht aus 3 Schichten:

  • fetthaltige Lipidschicht
  • wässrige Schicht
  • muköse Schleimschicht

Ist diese Barriere gestört durch die oben genannten Faktoren kommt es zum Verfall der Schutzfunktion, das Auge ist immunmediierten Prozessen ausgeliefert.

Die Hornhaut des Pferdeauges selbst besteht von außen nach innen aus fünf verschiedenen Schichten:

  1. oberflächliches Epithel
  2. Basalmembran
  3. Hornhautstroma
  4. Deszemet'sche Membran
  5. Endothel

Die Hornhaut muss in der Lage sein, dauerhaft die Durchsichtigkeit zu erhalten, Deshalb ist sie so angelegt, dass

  • keine Blut- und Lymphgefässe in ihrem Gewebe verlaufen
  • Entzündungsprozesse möglichst gut herunterreguliert werden.

Wenn es zu Störungen der im Auge vorhandenen Barrieren zwischen den Geweben und auch Blut- und Lymphwegen kommt, ist natürlich die Funktion der Hornhaut und damit der Visus gefährdet. Deshalb sollte bei Veränderungen am Auge, ob Rötungen, vermehrter Tränenfluss, sichtbare Schmerzhaftigkeit oder sogar eine Trübung der Hornhaut, schnellstmöglich ein Tierarzt  hinzu gezogen werden.

Der untersuchende Tierarzt wird die Hornhautentzündungen des betroffenen Pferdes nach unterschiedlichen Kriterien einteilen:

Nach der Tiefe: ulzerativ oder nicht ulzerativ

nach der Zeitdauer: akut oder chronisch

nach den betroffenen Anteilen: superfiziell, mid-stromal oder endothelial.

Für die Diagnose müssen infektiöse Ursachen (Viren, Bakterien, auch Mykosen!) ausgeschlossen werden. Gleichfalls muss die Kontrolle auf ein akutes Geschehen (Trauma), aber auch eine tieferliegendes Krankheitsgeschehen (Uveitis, Glaukom) Beachtung finden.

Hier eine genaue Einteilung der Erkrankungsschemata nach Müller:

Immunmediierte Erkrankungen der Hornhaut beim Pferd

1. Immunmediierte Keratitis 2. Andere vermutlich immunmediierte Hornhauterkrankungen
chronische superfizielle Keratitis epitheliale Keratopathie, primäre epitheliale Erkrankungen
chronische tiefe oder mid-stromale Keratitis superfizielle Punktatkeratopathie
Endotheliitis eosinophile Keratitis
  vermutlich virale Keratitis
  Keratokonjunktivitis limbalis superior
  Keratokonjunktivitis vernalis

Symptome der Stadien der Immunmediierten Keratitis (nach Prof. Todt)

1. chronische superfizielle Keratitis (Keratitis vasculosa chronica rezidiva)

  • Verlauf erst an einem Auge, später beidseitig
  • milde Zeichen
  • geringe Schmerzen
  • dünne Gefäßzeichnung auf der Hornhaut
  • leichtes Ödem
  • meist schubweise ein- bis zweimal jährlich

2. chronische tiefe oder mid-stromale Keratitis (Keratitis Insterstitialis)

  • tritt intervallmäßig auf
  • Oft: vorhergehende Traumata
  • relativ wenig Schmerz trotz starker Trübung der Hornhaut
  • evtl. subepitheliale Blasen
  • Ablagerungen (Kalzium)
  • ghost vessels - Geistergefäße

3. Endotheliitis (Keratitis parchenmymatosa- blue eye

  • zentrales Hornhautödem
  • blasige Vorwölbung des Stromas bei intaktem Epithel
  • Differentierung zu: Trauma, vordere Linsenluxation, Glaukom

Behandlung der immunmediierten Keratitis

a) medikamentös

Für die Behandlung der Keratitis sind vor allem folgende Arzneimittel im Gebrauch:

  • Direkt ins Auge werden verschiedene Präparate, die immunsuppressiv wirken, verabreicht (Glukokortikoide, NSAID's, Ciclosporin und Tacrolimus)
  • Ciclosporin-Implantate
  • Doxycyclin über das Futter (erhebliche Nebenwirkungen: Dysbaktie, Kolitis, Photosensibilisierung)

Das Problem für den Besitzer ist aber die Frage, ob die Gabe der örtlich zu verabreichenden Augenmedikamente in ausreichender Frequenz durchführbar ist.

b) chirurgisch

  • Keratektomie (Entfernung der betroffenen Hornhautschichten) zur Förderung der Regeneration

c) Ciclosporin-Implantat

  • gute Ergebnisse bei superfizieller Keratitis

d) photodynamische Therapie (PDT)     

e) Immunologische Behandlung mit dendritischen Zellen

Interessant ist die Wirkung der dendritischen Zelltherapie mit toleranzinduzierenden Immunzellen. Hier wird aus Blutmonozyten eine immunologische Behandlung für die Pferde hergestellt. Oft wird nach der ersten Behandlung bereits eine deutliche Besserung der Symptomatik erzielt.

Quelle: Müller B (2020): Immunmediierte Hornhauterkrankungen beim Pferd, CVE Pferd 3(4):1-28

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Fallbeispiele

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Fallbeispiele zur Behandlung mit der dendritischen Zelltherapie.