Bei Hunden beginnt die immun-mediierte Thrombozytopenie im Durchschnitt in einem Alter zwischen 4 und 8 Jahren. Zu den prädisponierten Rassen gehören Airedale Terrier, Dobermann, Old English Sheepdogs, Cocker Spaniels sowie Zwerg- und Toy-Pudel. Die Krankheit scheint vor allem kastrierte Hündinnen zu betreffen. Die betroffenen Tiere zeigen in der Regel Symptome fehlender Thrombozyten: übermäßige Blutungsneigung.
Weitere Symptome bei der Immun-mediierten Thrombozytopenie des Hundes
Bei der Erkrankung finden sich zahlreiche Petechien – also punktförmige Blutansammlungen – uf der Haut, dem Zahnfleisch, anderen Schleimhäuten und der Bindehaut. Nasenbluten, Blut in Kot und Urin können ebenfalls auftreten. Blutungen im Auge sind häufig. Auch nach einer Venenpunktion oder anderen kleineren Eingriffen können Hunde ungewöhnlich lange nachbluten. Einige Hunde können Fieber, Lethargie, Anorexie oder eine Milzschwellung entwickeln. Blut im Kot und ein hohe Harnstoff-Werte im Blut sind mit einer schlechten Prognose verbunden. Die vorherrschende Todesursache bei diesen Hunden sind letztendlich schwere Blutungen im Magen-Darmbereich. Eine primäre immun-mediierte Thrombozytopenie kann bei Katzen auftreten, ist aber bei dieser Tierart weniger häufig.
Diagnose der Immun-mediierten Thrombozytopenie des Hundes
Um eine primäre immun-mediierte Thrombozytopenie diagnostizieren zu können muss zunächst ein Ausschluss aller sekundären Ursachen erfolgen. Betroffene Tiere haben ungewöhnlich niedrige Thrombozytenzahlen von weniger als 30.000/mL. Schwankungen in der Größe der Blutplättchen können auch auf Blutausstrichen sichtbar sein. Eine Anämie kann durch den anhaltenden Blutverlust entstehen. Antikörper gegen Thrombozyten können entweder durch direkte Immunfluoreszenz oder durch Knochenmarksaspirate gemessen werden. Dabei ist auf die positive Färbung der Megakaryozyten zu achten. Alternativ kann die Freisetzung von Faktor III aus den Thrombozyten nach Exposition gegenüber Autoantikörpern gemessen werden. Es ist aber anzumerken, dass diese Tests leider nur eine relativ geringe Empfindlichkeit und Spezifität haben: sie unterscheiden nicht zwischen primärer und sekundärer Thrombozytopenie.
Behandlung der Immun-mediierten Thrombozytopenie des Hundes
Zur Behandlung der immun-mediierten Thrombozytopenie werden immunsuppressive Dosen eines Glukokortikosteroids wie zum Beispiel Prednisolon eingesetzt. In den meisten Fällen tritt eine positive Reaktion innerhalb weniger Tage ein. Vincristin ist ebenfalls wirksam. Es kann die Phagozytose vermindern und sich an Thrombozyten binden und Makrophagen abtöten, wenn diese sie aufnehmen. Mit anderen Medikamenten wie Cyclosporin, Cyclophosphamid, Azathioprin, Mycophenolatmofetil oder Leflunomid liegen nur begrenzte Erfahrungen vor, obwohl positive klinische Ergebnisse berichtet wurden. Eine Milzentfernung kann helfen, wenn andere Therapieformen versagt haben. Die kurzfristigen Überlebensraten liegen zwischen 74 % und 97 %, aber ein Wiederauftreten der Krankheit wird regelmäßig wieder beobachtet.
Eine immunologische Behandlung kann erfolgreich bei der immun-mediierten Thrombozytopenie eingesetzt werden.
Quelle: Tizard IR (2023): Canine ITPin: Autoimmune Diseases in Domestic Animals, Elsevier, St. Louis, MI, 141