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Gehirntumore bei Hunden treten bei etwa 15 Hunden unter 100.000 lebenden Tieren auf. Es handelt sich also nicht um ein häufig auftretendes Krankheitsbild. Hirntumore können entweder direkt im Gehirn entstehen oder zum Beispiel aus dem Bereich der Nase oder des Auges ins Gehirn einwachsen oder auch eine Metastase eines anderen Körpertumors darstellen. Man unterscheidet primäre Gehirntumoren, die von den Geweben des Gehirns ausgehen und sekundäre Tumoren, die Metastasen im Gehirn mit dem Ursprung in anderen Körperorganen sind.
Folgende primäre Gewebetypen werden – vor allem bei älteren Tieren – beim Gehirntumor des Hundes gefunden:
In geringem Umfang finden sich embryonale Tumoren und Ependyome bereits bei junden Hunden.
Vor allem ältere Hunde ab einem Durchschnittsalter von 9 Jahren erkranken an Gehirntumoren. Der häufigste Gehirntumor bei Hunden ist dabei wie oben beschrieben das Meningeom. Boxer und andere kurzköpfige Rassen (Boston Terrier, Bullmastiff, englische und französische Bulldogge) sind vor allem von Gliazelltumoren betroffen, dagegen leiden langnasige Rassen (z.B. Golden Retriever) häufiger unter Meningeomen. Überwiegend beim Pembroke Welsh Corgi, Berner Sennenhund, Rottweiler und Flat Coated Retriever findet sich das histiozytäre Sarkom als Gehirntumor.
Neben Menschen sind Hunde und Katzen übrigens die einzigen Säugetierspezies, bei denen regelmäßig mit Gehirntumoren gerechnet werden muss.
Aggressivität ist nicht unbedingt ein Anzeichen für einen Hirntumor, sondern kann Ausdruck von Verhaltensproblemen oder Schmerzäußerungen sein. Eher sollte man auf zum Teil plötzliche Verhaltensänderungen oder Ausfallerscheinungen achten. Dies können zum Beispiel plötzlich schlechteres Sehen, Torkeln oder insgesamt Bewegungsunfähigkeit, epileptische Anfälle oder auch merkwürdige Verhaltensveränderungen (Ängstlichkeit oder gesteigerte Aggressivität) des Hundes sein.
Erste Hinweise auf einen Hirntumor beim Hund können bei Ihrem Heimtierarzt bei einer Allgemeinuntersuchung nachgewiesen werden. Zur weiteren Untersuchung werden dann moderne bildgebende Verfahren (CT oder MRT) angewendet. Hier können Veränderungen im Gehirn dargestellt und Verdachtsdiagnosen aufgrund der beteiligten Veränderungen gestellt werden.
Kommt es zu einer Untersuchung des Tumorgewebes werden analog zum Menschen die Meningeome in drei unterschiedlich aggressive Krankheitsgrade nach den mikroskopisch gefundenen Kriterien eingeteilt:
Diese Einteilung nach Mitosen wird inzwischen folgendermaßen vorgeschlagen (Belluco et al.): Grad I weniger als 8 Mitonse, Grad II 8 bis 40 Mitosen, Grad III mehr als 41 Mitosen im Gesichtsfeld.
In der Untersuchung von Mariani et. al wurde festgestellt, dass in der Hirn-Rückenmarksflüssigkeit von Hunden erhöhte Werte des sogenannten Vascular endothelial growth factors (VEGF) bei Tumorbildung gefunden wurden. Dabei wurden als Vergleich Hunde mit einer Meningoenzephalomyelitis und anderen neurologischen Erkrankungen untersucht. Tiere mit Gliomen und Choroid-Plexus-Tumoren wiesen signifikant höhere VEGF-Konzentrationen als in der Kontrollgruppe auf. Deshalb sollten Untersuchungen der Rückenmarksflüssigkeit bei Zweifelsfällen auf jeden Fall zur Diagnostik genutzt werden.
Die Behandlung eines am Gehirntumor erkrankten Hundes verfolgt zwei Ziele:
Dazu werden zunächst antiepileptisch wirkende Substanzen verabreicht. Für etwa 2 Monate kann durch den Einsatz von Cortison-Präparaten der Krankheitszustand deutlich verbessert werden. Diese Zeitspanne muss genutzt werden um eine gezieltere Behandlung – wenn dies möglich ist – durchzuführen. Hier haben sich sowohl die Chirurgie als auch die Strahlentherapie als Therapiemöglichkeiten etabliert. Es gibt keinen Königsweg, sondern es muss mit spezialisierten Tierärzten der für die Situation von Patienten und Familie beste Therapieplan abgesprochen werden.
Chirurgische Eingriffe sollen für eine Reduktion der Tumormasse und damit eine Verbesserung der Symptomatik sorgen. Die Nachsorge ist oft sehr aufwendig, um Komplikationen nach der Operation vorzubeugen. Deshalb wird dieser Weg seltener verfolgt.
Die Strahlentherapie ist zurzeit bei Hirntumoren von Hunden und Katzen häufig die Behandlungsmethode der Wahl. Hierbei wird durch die Gabe einiger Bestrahlungsdosen die größtmögliche Schonung des umgebenden Gewebes erreicht. Zunächst wird in Kurznarkose ein sogenanntes Planungs-CT durchgeführt, um die bestmögliche Behandlung festzulegen. Anschließend wird die Bestrahlungsserie an den festgelegten Tagen verabreicht. Die stereotaktische Betrahlungsform ist dabei vorzuziehen. Wegen der Kosten und der Nichterreichbarkeit der Strahlentherapie werden die Symptome des Gehirntumors häufig nur medikamentell unter Kontrolle gebracht.
Zunächst sollten Sie wissen, dass es bei Gehirntumoren das Wichtigste ist, die Lebensqualität der Tiere zu erhalten oder wiederherzustellen. Danach ist das zweite Ziel diese erreichte Lebensqualität zu erhalten.
Bei rein medikamenteller Behandlung (Kortison, Antiepilepsie) geht man von einem medianen Überleben von oft nur 2 Monaten aus. Deshalb ist es wichtig auch über die anderen Behandlungsoptionen und auch die dendritische Zelltherapie nachzudenken:
Die dendritische Zelltherapie ist eine Immuntherapie aus körpereigenen Zellen, die zur Behandlung eines Hirntumors eingesetzt werden kann. Durch die Therapie wird das Abwehrsystem Ihres Hundes gestärkt und zur Bekämpfung des Tumors genutzt. Sofern so schnell wie möglich nach der Diagnose mit der Therapie begonnen wird, können Sie bereits nach kurzer Zeit bei Ihrem Hund ein verbessertes Wohlbefinden bemerken.
Die immunologische Behandlung des Gehirntumors beim Hund kann sehr gut zusammen mit den anderen Behandlungen durchgeführt werden:
Vorteile einer dendritischen Zelltherapie:
Bitte beachten Sie: die dendritische Zelltherapie ist noch kein zugelassenes Medikament und gilt daher als alternative Behandlungsmethode.