Bei Hunden werden verschiedene Tumoren der Haaranlagen beobachtet. Früher wurden sie den Basalzelltumoren zu geordnet, wird inzwischen eine andere Systematik verwendet. Etwa 5 Prozent aller Hauttumoren sind Tumoren der Haaranlagen. Im Einzelnen handelt es sich um Trichoblastom, Trichoepitheliom und Pilomatrixom.
- Trichoblastom: Diese Veränderung der Stammzelle bzw. Basalzelle der Haaranlage kommt besonders bei 4- bis 9jährigen Hunden vor. Eine Rasseprädisposition gibt es für Kerry Blue Terrier, Soft Coated Wheaten Terrier und Bison Frise
- Trichoepitheliom: Hier handelt es sich um eine inkomplette Haarbildung, Auftreten im Bereich des Nackens, Rückens und der lateralen Brust- und Bauchwand. Es sind Tiere im Alter von 4 bis 9 Jahren betroffen. Pudel, Golden Retriever, Bassets und Schäferhunde haben eine erhöhtes Erkrankungsrisiko, es wird eine genetische Komponente vermutet.
- Pilomatrixom: Dies ist eine Veränderung der undifferenzierten Matrixzellen der Haarwurzel. Eine Rassedisposition gibt es für Kerry Blue Terrier, Soft Coated Wheaten Terrier und Pudel. Optisch handelt es sich um harte, umschriebene und haarlose Veränderungen in der Haut.
Tumoren der Haaranlagen sollten chirurgisch entfernt werden und im Labor pathohistologisch untersucht werden. Bei Trichoepitheliom und Pilomatrixom werden auch bösartige Tumorbildungen beobachtet. Bei einem solchen Befund muss über eine Folgebehandlung, zum Beispiel mit dendritischen Zellen nachgedacht werden.
Quellen:
- Kessler M, Gramer I (2022): Tumoren der Haaranlagen in: Martin Kessler, Kleintieronkologie, 4. Aufl., Stuttgart, 315/316
- Hauck ML, Oblak ML (2020): Tumors with adnexal Differentiation in: Withrow & Mac Ewen’s Small Animal Clinical Oncology, 4th Ed, St. Louis, MI, 358/359
Dr. Thomas Grammel ist Tierarzt aus Osterode am Harz. Er führte die Tierklinik Dr. Grammel in zweiter Generation seit 1989. Im Jahre 2019 hat er sie an seine Schwiegertochter Marina Grammel und seinen Sohn Dr. Lukas Grammel übergeben (heute Tiergesundheitszentrum Südharz). Im Schwerpunkt betreut heute Dr. Thomas Grammel deutschlandweit Tiere mit unterschiedlichen Tumorerkrankungen. Dabei behandelt er die Tiere selber vor Ort in Osterode im TGZ Südharz, er berät deutschlandweit aber auch Kolleginnen und Kollegen sowie Patientenbesitzer zur immunologischen Behandlung mit dendritischen Zellen bei erkrankten Tieren. Wichtig ist dabei immer die partnerschaftliche Zusammenarbeit im Sinne der Vierbeiner. Dr. Grammel hat an zahlreichen Kongressen im In- und Ausland teilgenommen und seine Arbeit erfolgreich vorgestellt.