Wissenschaftler verschiedener veterinärmedizinischer Fakultäten in den USA (University of Madison,Wisconsin; Colorado State, Fort Collins; Ohio State, Columbus; Oregon State, Corvallis; University of Minnesota, Minnesota) haben sich mit dem Thema Lymphom der Haut bei Katzen beschäftigt. Sie wollten vor allem das klinische Aussehen des kutanen Lymphoms bei Katzen beschreiben. Weiter wurde untersucht, ob die Behandlung oder das anfängliche Ansprechen auf die Behandlung das Gesamtüberleben der Patienten beeinflusst. Weiterhin wurden die Hautlymphome genau histologisch und immunhistologisch untersucht. Dies sollte helfen zu erkennen, ob Krankheitsmerkmale wie Immunphänotyp, Zellgröße oder das Vorhandensein von Epitheliotropismus das Ansprechen auf die Behandlung beeinflussen. Epitheliotropismus bezeichnet das vielseitig mögliche Aussehen der Hautveränderungen. Diese können nur durch eine pathologisch-histologische Untersuchung gesichert werden.
Veterinärmedizinische Onkologen von vier akademischen Lehrkrankenhäusern für Veterinärmedizin übermittelten Fälle von Katzen mit kutanem Lymphom. Diese wurden histopathologisch oder zytologisch diagnostiziert. Erfasst wurden: das Signalement (Alter, Geschlecht, Rasse usw.), das Vorhandensein des Felinen Leukämievirus (FeLV)/Felinen Immundefizienzvirus (FIV), Ergebnisse der Allgemeinuntersuchungen, ermittelte klinische Anzeichen, diagnostische Tests, Behandlungen und das Ansprechen darauf und schließlich das Ergebnis von Sektionen – sofern vorhanden. Eine Vielzahl unterschiedlicher Symptome, gleichzeitiger Krankheiten (z.B. Schilddrüsenüberfunktion) oder klinischer Befunde wurden notiert.
In die Studie konnten einundvierzig Katzen einbezogen werden. Bei der Mehrzahl der Patienten handelte es sich um Hauskatzen (europäisch Kurzhaar) (n = 29). Das mediane Alter bei der Diagnose Lymphom der Haut betrug 12,3 Jahre. Kater waren in der Population überrepräsentiert (n = 30). Bei der Mehrheit der Patienten (n = 33) war der FIV/FeLV-Status unbekannt. Bei zwanzig Patienten wurde ein vollständiges Staging durchgeführt. Vierunddreißig Patienten wurden mit verschiedenen Methoden behandelt, darunter Operation, Bestrahlung, Einzel- oder Kombinationschemotherapie oder aber nur die Gabe von Prednisolon. Bei mehreren Patienten wurde die Operation oder Bestrahlung mit einer systemischen Therapie kombiniert. Von 34 Patienten, die mit irgendeiner Form der Therapie behandelt wurden, sprachen 20 auf die Maßnahmen an. Das bedeutet sie erreichten entweder eine partielle Reaktion oder eine vollständige Remission.
Es gibt keinen sogenannten Goldstandard für die Behandlung des felinen Lymphoms. In der Studie werden erwähnt:
Insgesamt ist festzustellen, dass die klinischen Symptome sowie körperlichen Untersuchungsergebnisse bei den Katzen unterschiedlich ausgeprägt waren. Es gibt einen statistischen Zusammenhang zwischen Ansprechen auf die Therapie und den Überlebenszeiten (P = 0,0025). Immunphänotyp, Zellgröße der veränderten Lymphozyten und das Vorhandensein von Epitheliotropismus hatten keinen Einfluss auf das Ansprechen auf die Behandlung. Die Ergebnisse wurden durch die geringe Zahl der Patienten, die heterogenen Krankheitsmanifestationen und die Behandlungsprotokolle eingeschränkt. Weitere Studien sind erforderlich, um die Auswirkungen spezifischer Behandlungsmodalitäten und Krankheitsuntertypen auf die Prognose zu untersuchen.
Die Behandlung mit dendritischen Zellen wurde bereits erfolgreich beim kutanen Lymphom des Hundes eingesetzt.
Quelle: Siewert J et al (2022): Feline cutaneous lymphoma: an evaluation of disease presentation and factors affecting response to treatment, J Feline Med Surg, 2022 Apr;24(4):389-397. doi: 10.1177/1098612X211028837