Der sogenannte Primäre Hypoparathyreoidismus ist eine seltene endokrine Störung des Nebenschilddrüsengewebes, die bei Hunden und Katzen gefunden werden kann. Endokrin bedeutet, dass Hormone nicht im notwednigen Mass abgegeben werden. Die betroffenen Tiere haben in der Regel eine Vorgeschichte mit abrupt einsetzenden neurologischen oder neuromuskulären Erkrankungen, insbesondere Krampfanfällen.
Ursache der Erkrankung: immunvermittelte Zerstörung des Gewebes
Eine mögliche Ursache für diese Krankheit ist die immunvermittelte Zerstörung der Nebenschilddrüsen. In einer großen Studie, die an der University of California-Davis durchgeführt wurde, wurden 18 Fällevon lymphozytärer Parathyreoditis bei Hunden untersucht. Die Krankheit betraf hauptsächlich weibliche Tiere mittleren Alters. Bei zwölf Hunden, deren Gewebe zur histopathologischen Untersuchung gelangte, war bei ausnahmslos allen das normale Nebenschilddrüsengewebe durch eine massive Infiltration von Lymphozyten und einigen wenigen Plasmazellen ersetzt. Es waren auch einige wenige neutrophile Granulozyten vorhanden. Daher ist davon auszugehen, dass diese Erkrankungsfälle immunvermittelt sind. Eine sogenannte Nebenschilddrüsenfibrose ist das Endergebnis dieses Autoimmunprozesses. Sobald die im Verlauf der Erkrankung auftretende durch die Hhypokalzämie ausgelöste Tetanie unter Kontrolle ist, können diese Tiere mit oralem Vitamin D und Kalzium behandelt werden. Es gibt mindestens einen Bericht über die scheinbare Heilung eines Falles von primärem Hypoparathyreoidismus nach einer immunsuppressiven Behandlung mit Prednisolon und Cyclosporin.
Der Einsatz von toleranzinduzierenden dendritischen Zellen bei der Behandlung des Parathyreoidismus sollte erwogen werden.
Quelle: Tizard IR (2023): Lymphocytic Parathyreoditis in: Autoimmune Diseases in Domestic Animals, Elsevier, St. Louis, MI, 68/69