Der Mastzelltumor des Pferdes (Mastozytom) ist eine Tumorbildung, die bei dieser Tierart
- bei jüngeren bis mittelalten Tieren gefunden wird,
- seltener auftritt als bei anderen Haustierarten,
- eher bei männlichen Tieren gefunden wird.
Normalerweise handelt es sich um langsam isoliert wachsende Veränderungen in der Haut und Unterhaut. Eine Biopsie der Veränderung bestätigt die Diagnose. Normalerweise ist die chirurgische Entfernung erfolgreich, außer bei bösartigen Veränderungen. Dementsprechend hat man normalerweise eine gute Pronose bei der Behandlung des Mastzelltumors beim Pferd.
Es werden drei Formen von Mastzelltumorbildungen beim Pferd unterschieden:
- Noduläre Hautbildungen: Hierbei handelt es sich um einzelne gutartige Bildungen der Haut und Unterhaut. Sie haben normalerweise einen Durchmesser von 2 bis 20 mm. Einige Tumoren ulzerieren. Normerweise sind junge bis mittelalte Tiere betroffen mit einem mittleren Alter von etwa 7 Jahren. Die Erkrankung betrifft eher männliche Tiere und kann mit mehreren Knötchen auftreten. Es sind mehr männliche als weibliche Tiere betroffen. Eine Sonderform betrifft die Bindehaut des Auges. Es kommt selten zu einer Metastasierung bei dieser Form.
- Bösartiger Mastzelltumor der Haut: Diese Erkrankungsform ist sehr selten. In berichteten Fällen kommt es zu starkem Juckreiz, Lahmheitserscheinungen und Schmerzäußerung durch Mitbetroffenheit der umgebenden Strukturen (Gelenke, Gelenkflüssigkeit). Bei der Blutuntersuchung findet sich eine erhöhte Anzahl an Monozyten im Blut sowie ein erhöhtes Plasmafibrinogen. Metastasen in örtliche Lymphknoten sind gefunden worden.
- Angeborenes Mastozytom des Pferdes: Hier finden sich an Rücken und Rumpf des Fohlens ellipsoide Hautknötchen in unterschiedlicher Größe. Diese Erkrankung kommt sehr selten vor. Es kann wohl zu spontanem Verschwinden der Veränderungen kommen.
Zur Unterscheidung von vielen anderen möglichen Hautveränderungen (Tumoren, Entzündungen, Insektenstich usw.) sollte eine klinische Untersuchung erfolgen. Dies kann gefolgt werden von einer Ultraschalluntersuchung, um zunächst die Größe der Veränderung zu bestimmen. Danach ist eine Feinnadelbiopsie angebracht, um eine genaue Bestimmung der Erkrankung zu veranlassen.
An möglichen gut erreichbaren Körperstellen ist die großflächige chirurgische Entfernung der Veränderung anzuraten. Eventuell kann eine örtliche Behandlung mit Steroiden versucht werden. Die immunologische Tumorbehandlung mit dendritischen Zellen sollte ebenfalls erwogen werden. Insgesamt ist die Prognose bei gutartigen Veränderungen sehr gut, bei der bösartigen Form das Mastzelltumors muss aber große Vorsicht angeraten werden.
Quellen:
Knottenbelt DC et al (2017): Mastocytoma in: Equine Clinical Oncology, Edinburgh, 564 – 566
Meiseberg L et al. (2021) Der klinische Fall: Kutanes Mastozytom bei einem Oldenburgerwallach, Pferdespiegel 24:63-69
Dr. Thomas Grammel ist Tierarzt aus Osterode am Harz. Er führte die Tierklinik Dr. Grammel in zweiter Generation seit 1989. Im Jahre 2019 hat er sie an seine Schwiegertochter Marina Grammel und seinen Sohn Dr. Lukas Grammel übergeben (heute Tiergesundheitszentrum Südharz). Im Schwerpunkt betreut heute Dr. Thomas Grammel deutschlandweit Tiere mit unterschiedlichen Tumorerkrankungen. Dabei behandelt er die Tiere selber vor Ort in Osterode im TGZ Südharz, er berät deutschlandweit aber auch Kolleginnen und Kollegen sowie Patientenbesitzer zur immunologischen Behandlung mit dendritischen Zellen bei erkrankten Tieren. Wichtig ist dabei immer die partnerschaftliche Zusammenarbeit im Sinne der Vierbeiner. Dr. Grammel hat an zahlreichen Kongressen im In- und Ausland teilgenommen und seine Arbeit erfolgreich vorgestellt.