Bei einigen Katzenrassen wird ein angeborenes myasthenisches Syndrom gefunden: Es handelt sich um Tiere der Rassen Devon Rex und Sphynx. Eine erworbene Myasthenia gravis wird dagegen bei Katzen selten gefunden. Bei Abessinier- und Somali-Katzen scheint die Form der Erkrankung jedoch häufiger aufzutreten. Sie tritt in vielen Fällen in Verbindung mit einer Polymyositis auf. Die Tiere präsentieren sich mit allgemeiner Schwäche. Sie zeigen einen schlaffen, hängenden Kopf, eine leichte Ermüdbarkeit, Schluckbeschwerden und Aufstoßen. Bei 25 bis 50 % der betroffenen Katzen findet sich auch eine Veränderung im Mediastinum (das sogenannte Mittelfell zwischen den beiden Lungenbereichen) gefunden. Dabei handelt es sich in den meisten Fällen um ein Thymom, also eine gutartige Zubidlung. Betroffene Tiere sind seropositiv für Antikörper gegen den Acetylcholinesterase-Rezeptor. Eine Spontanremission wie bei Hunden wird bei den erkrankten Katzen normalerweise nicht gefunden. Deshalb ist eine Langzeitbehandlung der Tiere erforderlich.
Wichtig ist zu festzuhalten, dass das Auftreten einer Myasthenia gravis bei Katzen eine bekannte Nebenwirkung einer Behandlung der Schilddrüsenüberfunktion mit dem Wirkstoff Methimazol ist. Die Krankheit ist jedoch reversibel und verschwindet in der Regel, wenn das Medikament abgesetzt wird.
Quelle: Tizard IR (2023): Feline Mysthenia gravis in: Autoimmune Diseases in Domestic Animals, Elsevier, St. Louis, MI, 158