
14 März Fallbeispiel – Equines Sarkoid beim Pferd
Wir möchten Ihnen hier die Erfahrung der Patientin Ophira mit der dendritischen Zelltherapie vorstellen. Wichtig ist, dass dies die Erfahrung eines einzelnen Patienten ist und keiner klinischen Studie entspricht.
- Patient: Ophira
- Tierart: Pferd
- Rasse: Oldenburger
- Alter zu Beginn der Behandlung: 7 Jahre
- Diagnose: Equines Sarkoid in der Leistengegend März 2017
- Vorbehandlungen: Tumorgewebe wurde im März 2017 operativ entfernt.
Symptome und Diagnose des Equinen Sarkoids bei Ophira
Anfang Februar 2017 wurde eine noduläre Umfangsvermehrung (Tumor) in der Leistengegend am linken Hinterbein sowie eine haarlose, runde Stelle an der Innenseite des rechten Unterschenkels bei Ophira festgestellt. Natürlich lag der Verdacht nahe, dass es sich um ein equines Sarkoid handelt. In diesem speziellen Fall sogar um zwei unterschiedliche Typen:
- Die Umfangsvermehrung sah aus wie der noduläre Typ des equinen Sarkoids
- Die haarlose, runde Stelle sah aus wie der okkulte Typ des equinen Sarkoids
In der folgenden Zeit wuchs der knotige Tumor massiv und begann zu scheuern, sodass Ophira beim Reiten und Springen unwillig wurde. Außerdem verlor die Stute deutlich an Gewicht.

Operation und Behandlung mit dendritischen Zellen
Am 07.03.2017 wurde „Ophira“ in Vollnarkose operiert und der mittlerweile etwa 6 cm große Tumor in der linken Leistengegend entfernt. Das okkulte Sarkoid am rechten Hinterbein blieb unangetastet und die Immuntherapie wurde eingeleitet. Die histologische Untersuchung bestätigte die Verdachtsdiagnose des equinen Sarkoids.
Die Immuntherapie mit dendritischen Zellen erfolgte von März bis Mai 2017 mit insgesamt 3 Behandlungen im Abstand von 4 Wochen.

1. Applikation der Dendritischen Zellen im März 2017
Ophira entwickelte in der Folge der OP eine Nahtdehiszenz und Wundinfektion mit zeitweiliger phlegmonöser Schwellung der linken Hintergliedmaße und der Allgemein- und Ernährungszustand ließ deutlich zu wünschen übrig.
2. Applikation der Dendritischen Zellen im April 2017
Die OP-Wunde heilt gut. Das okkulte Sarkoid am rechten Innenschenkel ist unverändert.
3. Applikation der Dendritischen Zellen im Mai 2017
Die operierte Stelle in der Leistengegend zeigt eine leichte Hypergranulation, die mit Vulketan-Salbe erfolgreich behandelt wird. Das okkulte Sarkoid hinten links verkleinert sich und die Haut wird schuppig. Der Ernährungs- und Allgemeinzustand der Stute ist deutlich verbessert.
4. Blutentnahme im November 2017 und derzeitiger Gesundheitszustand
6 Monate nach dem erstenn Behandlungszyklus: Ophira geht es super. Das okkulte Sarkoid am rechten Innenschenkel ist kaum noch zu erkennen und an der abgeheilten OP-Stelle in der linken Leistengegend sind keine Hinweise auf ein Rezidiv festzustellen. Die Stute hat im Laufe der Behandlung immer mehr zugenommen, wird normal gearbeitet und hat bereits wieder ihre ersten Starts in Springprüfungen absolviert.

Dr. Thomas Grammel ist Tierarzt aus Osterode am Harz. Er hat die Tierklinik Dr. Grammel in zweiter Generation seit 1989. Im Jahre hat er sie an seine Schwiegertochter Marina Grammel und seinen Sohn Dr. Lukas Grammel übergeben (heute Tiergesundheitszentrum Südharz). Im Schwerpunkt betreut Dr. Thomas Grammel deutschlandweit Tiere mit unterschiedlichen Tumorerkrankungen. Dabei behandelt er die Tiere selber vor Ort in Osterode im TGZ Südharz, er berät deutschlandweit aber auch Kolleginnen und Kollegen sowie Patientenbesitzer zu immunologischen Tumorbehandlungen mit dendritischen Zellen. Wichtig ist immer die partnerschaftliche Zusammenarbeit im Sinne der Vierbeiner.