Schon seit einiger Zeit wird – vor allem von Tierarzten aus den Niederlanden und Großbritannien – nach den Ursachen für die Anstauung von Rückenmarkswasser bei Tieren der Rasse Cavalier King Charles Spaniel gesucht. Dabei fällt als intensive Symptomatik das sogenannte Phantomkratzen bei dieser als Syringohydromyelie (SHM) bezeichneten Veränderung besonders auf. Weiter kann es bei betroffenen Hunden zu neurologischen Defiziten wie Skoliose (Verdrehung der Wirbelsäule), Muskelschwäche und neuropathischem Schmerz kommen.
Auffällig sind deshalb Gangbildveränderungen und der Verdacht auf Schmerzen. Die Hunde lassen sich ungern an der Leine führen, weil sie Berührungen von Halsband oder Geschirr ausweichen. Dies führt sonst in Fällen sofort wieder zum Auftreten der Kratzsymptomatik.
Eine aktuelle Untersuchung aus dem Jahre 2017 der Forscher Nalborchyk et al., veröffentlicht im Veterinary Research (https://bmcvetres.biomedcentral.com/articles/10.1186/s12917-017-1258-2) , berichtet über 37 untersuchte Hunde. Davon waren 19 „Kratzer“ und 18 „Nicht-Kratzer“. Gefunden wurde bei den hier dokumentierten MRT-Untersuchungen häufig eine große Aussackung im Bereich des oberen Rückenmarkkanals zwischen dem zweiten bis fünften Halswirbel. Dies wird von den Autoren als ein für die Juckreizwahrnehmung wichtiger Körperbereich angesehen (das sogenannte oberflächliche Dorsalhorn des Rückenmarks).
Werden die genannten Veränderungen bei den Hunden gefunden, haben sie ein großes Risiko für das Auftreten von Phantomkratzen. Allerdings sind die Befunde im MRT nicht gleichbedeutend mit dem Ausmaß der beim einzelnen Tiere gefundenen Krankheitserscheinungen.
Der behandelnde Tierarzt sollte auf jeden Fall bei der Untersuchung auch auf andere Möglichkeiten der Juckreizauslösung bei betroffenen Tieren (z.B. Parasitenbefall, Hautreizungen u.a.) achten.