Wiederkehrende Entzündungen des Knorpelgewebes (die sogenannte rezidivierende Polychondritis) wird als Erkrankung bei Menschen, Hunden und Katzen beobachtet. Diese Krankheit ist durch wiederkehrende Entzündungsschübe gekennzeichnet, die Knorpel und andere proteoglykanreiche Gewebe wie das Auge, Herzgewebe, Gelenke und das Innenohr betreffen.
Der Krankheitsverlauf führt zu einer fortschreitenden Verformung von Strukturen wie den Ohrmuscheln und dem Nasenknorpel sowie zu einer Polyarthritis. Der Knorpel ist mit Plasmazellen und Lymphozyten infiltriert. Bei betroffenen Menschen finden sich zirkulierende Antikörper gegen die Kollagene II, IX und XI, was darauf hindeutet, dass diese als Zielantigene dienen könnten. Kollagen II überwiegt im Knorpel und könnte das Hauptziel sein. Das Knorpelmatrixprotein Matrilin-1 ist ebenfalls ein wichtiges Autoantigen.
Diese seltene Krankheit wurde bei jungen bis mittelalten Katzen beobachtet. Die Tiere zeigen eine beidseitige Schwellung der Ohrmuscheln. Diese wird begleitet von Kräuseln, Faltenbildung, Erythem und Schmerzen. Einige von der rezidivierenden Polychondritis betroffene Katzen können fiebrig, lethargisch und appetitlos sein. Die Biopsie der Läsionen zeigt Zeichen von Entzündung, Degeneration und Nekrose des Knorpels. Dies wird begleitet von einem dichten lymphozytären Infiltrat mit einigen mehrkernigen Riesenzellen und lokaler Fibrose. Bei Katzen wurde die Erkrankung darüber hinaus auch mit einer leichten Augenerkrankung (Keratitis) und einer Kardiomegalie (Erweiterung der linken Herzkammer) in Verbindung gebracht.
Bei einer ähnlichen Läsion bei Katzenwelpen wurden CD3+ T-Zellen in enger Nachbarschaft zu degenerierenden Chondrozyten gefunden. Diese Beobachtung deutet darauf hin, dass eine T-Zell-vermittelte Zytotoxizität vorliegen könnte.
Behandlung von rezidivierenden Entzündungen des Knorpelgewebes
Die äußerliche Anwendung von Tacrolimus-Creme hat zu einem Abklingen der Läsionen innerhalb weniger Wochen geführt. Bei der rezidivierenden Polychondritis kann auch eine Glukokortikoidtherapie eingesetzt werden. Allerdings sind die Behandlungsergebnisse hierbei uneinheitlich. Darüber hinaus wurde Dapson, ein Antirheumatikum, bei der rezidivierenden Polychondritis erfolgreich eingesetzt. Im Weiteren wird über Spontanremissionen berichtet.
Eine immunologische Behandlung kann als Behandlungsversuch gestartet werden.
Quelle: Tizard IR (2023) Relapsing Polychondritis in: Autoimmune Diseases in Domestic Animals, Elsevier, St. Louis, MI, 225